Ich habe zwar etwas andere Anforderungen als bluebob, aber habe die Kaufentscheidung gerade hinter mich gebracht.
Im Gegensatz zum Themenersteller programmiere ich nicht, aber benutze den Laptop täglich und bin recht viel damit unterwegs (Flugzeug, Bahn, Auto, Hotels usw.). Zusätzlich bin ich öfters bei Kunden und da sollte das Gerät sehr zuverlässig und v. a. robust sein. Über die Jahre hatte ich ausschließlich Business Notebooks von HP, Acer und Dell. In meiner Firma laufen auch ein paar Dell Laptops.
Mein altes Dell Precision M4400 geht jetzt nach fast genau 5 Jahren in Rente
. Bislang gab es keinerlei Ausfälle, wobei ich zwei Servicetechnikereinsätze hatte, die jedoch immer die Tastatur betrafen (bei Nutzung der eingebauten Tastatur, setzt sich der Cursor immer wieder an unvorhergesehene Stellen. Das ist ein Problem des Pointsticks und offensichtlich übertragen sich Vibrationen der Tastatur. Die Lösung war einfach den Pointstick abzuschalten).
Also zur Sache: meiner Erfahrung nach sind die Business Geräte der Hersteller tatsächlich hochwertiger und stabiler verarbeitet. Wird das Gerät viel genutzt, ist das entscheidend. Der andere Punkt ist die nutzungsgerechte Ausstattung und, was häufig unterschätzt wird, wie pflegeleicht ist der Laptop. Oberflächen, die schnell verschmutzen und schlecht zu reinigen sind, sind ärgerlich und machen beim Kundenbesuch u. U. einen sehr schlechten Eindruck.
Entscheidend kann aber auch der Service sein. Der bei Dell angebotene bzw. oft inkludierte VOS am nächsten Arbeitstag ist sehr praktisch (btw: welcher andere Hersteller bietet das in dieser Form auch an? Auch mit der Möglichkeit das z. B. auf 5 Jahre zu verlängern?) und kann auch mal einem den Tag bzw. das Notebook retten. Z. B. ein Latitude in der Firma hat tatsächlich ca. 10 Tage vor Garantieablauf nicht mehr den Akku laden wollen. Am nächsten Tag kam der Techniker hat in 10 min. die Hauptplatine ausgetauscht und jetzt ist der wieder wie neu. Ansonsten wäre das wohl das Ende dieses Laptops gewesen.
Unter der richtigen Ausstattung verstehe ich z. B. die Qualität des Displays im allgemeinen, die Tastatur, ein gut zwischen Leistung und Abwärme/Stromverbrauch ausbalancierter Prozessor und die Schnittstellen. Auch hier bieten viele Business Geräte einfach die praxisgerechteren Konfigurationen im Vgl. mit Consumer Geräten.
Aber es gibt auch ein paar Nachteile der Business Geräte: häufig ist der Preis höher, die Geräte sind oft weniger gut designed und klobiger/schwerer. Die Bildschirme/Displays sind oft nur mittelmäßig und eine high-end Ausstattung (wenn denn notwendig
) ist entweder nicht möglich oder aber mit hohen Zusatzkosten verbunden.
Die high-end Ausstattung ist aber m. M. nach auch meistens unnötig. Z. B. ein guter i5 reicht sicherlich aus und man hat möglicherweise weniger Abwärmeprobleme und eine längere Akkulaufzeit. Eine SSD halte ich für eine der besten Innovationen in der letzten Zeit und ich würde keinen Laptop ohne SSD mehr kaufen. Ob man eine dedizierte Grafikkarte braucht ist zu diskutieren, da diese meist die Grafikperformance nicht so weit erhöhen, als dass passionierte Spieler mit dem Ergebnis zufrieden sind. Andererseits diese aber den Akkuverbrauch negativ beeinflussen und zu Abwärmeprobleme führen können. Wobei z. B. die nVidia Technologie Optimus hier hilft, da die Graka nicht ständig in Verwendung sein muss.
Zu den Apple Geräten kann ich nicht viel sagen, wobei ich mir diese auch angeschaut hatte. Aber für mein Arbeitsumfeld sind die Apple Sachen nicht geeignet und ich hätte dann ggf. tatsächlich Probleme mit der Kompatibilität und bin auch zu faul, mir die Apple-Welt zu erschließen, insb. wenn dafür keine echte Notwendigkeit besteht.
Also, was habe ich jetzt gekauft um den sehr guten Precision zu ersetzen? Schlussendlich wurde es ein Latitude E6530. Hier hatte ich mich direkt durch den Dell Verkauf beraten lassen. Eigentlich wollte ich wieder einen Precision, aber der passende schien mir etwas zu teuer.
Warum Dell? Eigentlich v. a. wegen des Services. Die Geräte selber sind nicht in jeder Hinsicht die besten. Und wenn man dann beim Kauf aufrüstet, so wird es teuer: das Upgrade der HD durch eine SSD mit 256 GB kostet dann z. B. 350.- € ab Werk - das ist schon geschmeidig.
Passt der Latitude? Ja, eigentlich schon. Die Tastatur ist recht gut. Der Rechner ist absolut still und der Lüfter läuft so gut wie nie. Die Akkulaufzeit ist gut (3-5h, je nach Einsatzprofil). Zusätzlich ist der Rechner richtig schnell, die WLAN Karte ist Spitze und die Konnektivität passt genau für mich. Ab Werk war der Rechner sehr gut konfiguriert und die Dell Applikationen sind allesamt brauchbar (war bei meinem Precision damals nicht so). Auch gibt es absolut keinen Software-Müll auf dem Rechner, wie es häufig auf Consumer Geräten im Auslieferungszustand zu finden ist.
Probleme: Hmm, trotz upgrade auf das "Premium FHD Display" war ich überhaupt nicht zufrieden damit: ein Gittermuster, wohl herstellerbedingt, und ein leichtes Flimmern waren für mich nicht akzeptabel. Zusätzlich hatte der Displaydeckel eine leichte Beschädigung und der Displayrahmen sprang immer wieder heraus.
Durch einen Servicetechnikereinsatz wurde das alles behoben, wobei ich Glück hatte, dass im Paket ein Display eines anderen Herstellers war. Damit war das Gitter erledigt und es flimmert auch nichts mehr. Der Dispalydeckel wurde mitsamt Rahmen getauscht und jetzt springt auch nichts mehr heraus.
Was noch: die Oberflächen sehen recht gut aus, aber der Softlack auf dem palmrest und der gebürstete und eloxierte Aluminiumdeckel sind nicht praxisgerecht und verschmutzen sehr schnell. Die Reinigung derselben ist nicht einfach. Das Tastaturlayout ist bzgl. einiger Tasten nicht optimal - ich habe mich nach 4 Wochen immer noch nicht an die kleinen Tasten für z. B. "Pos1", "Ende", "Einfg" und "Entf" gewöhnt.
Würde ich diesen Latitude wieder kaufen? Eher nein. Ich würde eben die 2.000.- € Marke reißen und wahrscheinlich einen Precision kaufen. Auch wenn diese "Kisten" deutlich weniger elegant aussehen
.
Warum? Zwar ist die heutige Generation der Precisions nicht mit meinem M4400 vergleichbar, aber im Hinblick auf das Display ist das des M4400 besser als das Display des neuen Latitude. Da man hier tausende von Stunden über die Jahre damit arbeitet, halte ich das für sehr wichtig. Auch scheinen die Oberflächen des aktuellen M4700 nicht so fancy zu sein, so dass man hier mehr Freude über die Jahre damit hat.
Klar, ich wollte jetzt mal ein bisschen was schreiben über mein "Kauferlebnis", aber vielmehr lautet mein Hinweis: wenn man ernsthaft und über Jahre mit einem Laptop arbeiten will, so sollte man etwas solides mit Leistung und v. a. Service kaufen. Hier halte ich die diskutierten HP Elitebooks bzw. die Lenovos für durchaus vergleichbar bzw. möglicherweise sogar für etwas besser als das Latitude E6530. Wirklich beurteilen kann ich das nicht, da ich hierzu jeweils die Geräte für mindestens 4 Wochen im Einsatz haben müsste.
Einer der Nachteile von manchen Dell Geräten ist m. M., dass man diese nicht in der gewünschten Konfiguration vor dem Kauf in Natura anschauen kann. Hier muss man also warten bis das Paket kommt und dann sieht man erst, wie gut z. B. Tastatur und Display tatsächlich sind und ob der Rechner wirklich so leise ist, wie erwartet.
Zwar hätte ich den Latitude wieder zurückschicken können, nur ich hatte eben schon alles auf den Rechner migriert und war bis auf das Display an sich zufrieden. Das Dell eigentlich alles auswechseln lassen wollte - der Techniker kam mit zig Paketen, die auch ein neues Mainboard enthielten - war für mich sehr überraschend. Das "Gitter-Flimmer-Display" hatte keinen echten Hardwaredefekt (möglicherweise das Flimmern) und nach einfacher schriftlicher Reklamation wurde alles mögliche versucht, mich wieder zufrieden zu stellen. Schon toll. Aber, das wäre zu vermeiden gewesen, wenn der Dell-Einkauf solche Displays überhaupt nicht einkaufen würde.